Einen Bericht über die Vikosschlucht und die Hauptstadt der griechischen Region Epirus zu verfassen, liegt mir besonders am Herzen, da sich diese Ecke als ein echtes, unerwartetes Highlight unserer Griechenlandrundreise 2019 hervorgetan hat.

Neben den Meteoraklöstern, den Ruinen von Delphi, dem Kanal von Korinth und noch weiteren beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die Griechenland zu bieten hat, braucht sich die Vikos-Schlucht nicht zu verstecken! Sie ist 10 km lang und gilt laut Guinness World Records als tiefste Schlucht der Welt. Diesen Rekord stellt sie eindrucksvoll zur Schau wenn man auf dem sogenannten Vikos-Balkon steht. Ein Aussichtspunkt an den man mit dem Wohnmobil fast direkt heranfahren kann. Kein großer Parkplatz, kein Kassenhäuschen, keine Menschenmassen. Lediglich zwei anderen Besuchern und einem Bauern, der am Ende der Straße Honig verkauft, sind wir begegnet. Absolute Ruhe in wirklich einmaliger Kulisse – solche Orte findet man in Europa nur noch sehr selten. Das fehlende Geländer und der schmale Weg entlang des Abgrunds sorgen für einen Schuss an Spannung und Adrenalin. Die immer noch nahezu unberührte Landschaft beherbergt einen ungewöhnlichen Reichtum an Flora und Fauna. Geier und Adler, die an den steilen Wänden der Schlucht nisten, sind hier häufig zu beobachten. Außerdem haben hier Bären, Wölfe und Wildkatzen überlebt. Man sollte sich hier unbedingt Zeit für eine ausgiebige Wanderung nehmen.

Die nächste große Überraschung noch am gleichen Tag erleben wir mit der Stadt Ioannina, ca. 40 km von der Vikos-Schlucht entfernt. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz landen wir durch Zufall in dieser Stadt und entdecken ein aufregendes und quirliges Nachtleben.

Ioannina ist die Hauptstadt der griechischen Region Epirus. Ihre Einwohnerzahl liegt bei ca. 112.000. Das Zentrum der Stadt ist von engen Gassen und vielen alten Gebäuden aus osmanischer Zeit geprägt.

Ein 24/7 bewachter Parkplatz mitten in der Innenstadt, auf dem noch ein anderes Wohnmobil und zwei fernreisende LKW´s stehen, ist für uns an diesem Abend genau das Richtige. Auf der Suche nach einer Kleinigkeit zu essen, finden wir uns nach fünf Minuten Fußweg durch schmale Gassen mitten in der Altstadt von Ioannina mit seinen unzähligen Restaurants und Bars wieder. Die Nähe zur Grenze lässt hier einen deutlichen albanischen Einschlag erkennen. Touristen sind hier im Vergleich zu anderen griechischen Orten nur wenige unterwegs und genau das macht die wunderbare Stimmung und Atmosphäre dieser Stadt aus. In einem kleinen traditionellen Restaurant namens Metsovitiki Folia essen wir das beste Souvlaki unseres Lebens – original vom Schaf, einfach göttlich. Ein Vergleich mit dem Souvlaki, wie wir es von griechischen Restaurants in Deutschland kennen, ist hier obsolet.

Noch ein bis zwei Drinks in einer der vielen Bars und wir schlendern zufrieden und völlig überrascht zurück zu unserem Parkplatz und unserem Bett.